Sachsen-Meiningen

Sachsen-Meiningen

Sachsen-Meiningen, Herzogtum und Bundesstaat des Deutschen Reichs [Karte: Mittleres Westdeutschland I, bei Rheinprovinz], 2468 qkm, (1900) 250.731 (1905: 268.859) E. [s. Beilage: Deutschland], umfaßt die Hzgt. Meiningen und Hildburghausen, das Fürstent. Saalfeld, die Grafsch. Camburg, einen Teil des Amtes Eisenberg und die Herrschaft Kranichfeld. Die Hauptmasse liegt am Thüringer Wald und wird von Werra, Saale, Steinach, Itz, Milz bewässert; 14 Exklaven. Bergbau auf Schiefer, Salz, Eisen; Salinen in Salzungen und Oberneusulza; Bitterwasserquellen in Friedrichshall. Lebhafte Industrie: Eisenguß-, Zünd-, Holzwaren, Maschinen, Glas, Porzellan, Farben, Spielwaren (Sonneberg), Steinpappe, Papiermaché, Textilindustrie etc. Landesuniversität in Jena; 2 Gymnasien, 2 Realgymnasien, 3 Realschulen, Lehrerseminar mit Taubstummenanstalt, Technikum, Landwirtschaftsschule.

Verfassung und Verwaltung. Nach der Verfassung vom 23. Aug. 1829 (abgeändert 1871, 1874, 1896) ist S. eine konstitutionelle Monarchie, erblich im Mannsstamm der Ernestinischen Linie (s.d.) des Gesamthauses Wettin; der Landtag besteht aus 24 direkt gewählten Abgeordneten. Im Bundesrate hat S. 1 Stimme, im Reichstage 2 Abgeordnete. Oberste Landesbehörde ist das Staatsministerium (5 Abteilungen). Oberlandesgericht in Jena; Landgericht in Meiningen (Saalfeld gehört zum Landgericht Rudolstadt). Eingeteilt ist das Land in 4 Kreise (Meiningen, Hildburghausen, Sonneberg, Saalfeld); Haupt- und Residenzstadt Meiningen. Einnahmen (1903/5) 9,587, Ausgaben 8,581, Staatsschuld 7,795 Mill. M. Über die Truppen s. Sachsen-Coburg-Gotha. Wappen: im Mittelschild das allgemeine sächsische, umgeben von den Zeichen von Thüringen, Henneberg, Römhild und Meißen [Abb. 1564]. Orden: der Ernestinische Hausorden (s.d.) Landesfarben: Grün und Weiß.

Geschichte. Die Linie S. gründete 1681 Ernst des Frommen dritter Sohn Bernhard (gest. 1706); ihm folgte sein Sohn Ernst Ludwig (gest. 1724), dessen Brüder Friedrich Wilhelm (gest. 1746) und Anton Ulrich (gest. 1763), da seine Söhne bei seinem Tode noch unmündig waren, darauf gemeinsam regierten. Letzterm folgten seine Söhne Karl (gest. 1782) und Georg und diesem 1803 sein Sohn Bernhard Erich Freund (s.d.); dieser erhielt 1826 bei dem Gothaischen Erbteilungsvertrag Römhild, Camburg, Saalfeld, Kranichfeld und Hildburghausen; sein feindliches Verhalten gegen Preußen 1866 hatte die Besetzung S. durch Preußen zur Folge, worauf er 20. Sept. abdankte. Sein Sohn und Nachfolger Georg II. (s.d.) trat 8. Okt. 1866 dem Norddeutschen Bunde und 1871 dem Deutschen Reiche bei. – Vgl. Brückner, »Landeskunde« (1851-53), Schriften des Vereins für Sachsen-Meiningische Geschichte (1888 fg.).


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sachsen-Meiningen — (s. Karte »Sächsische Herzogtümer« bei S. 388), zum Deutschen Reiche gehörendes Herzogtum, zwischen 50°12´ 51°9´ nördl. Br. und 10°3´ 12°8´ östl. L. Der zusammenhängende Hauptteil des Landes zieht sich in einer Länge von 133 km bei einer… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Sachsen-Meiningen — Sachsen Meiningen, das Land s. Sachsen S. 670, die Geschichte s. Sachsen S. 709 u. S. 711 …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Sachsen-Meiningen — Herzogtum Sachsen Meiningen Wappen Flagge …   Deutsch Wikipedia

  • Sachsen-Meiningen-Hildburghausen — Sachsen Meiningen Hildburghausen, ein durch den Theilungsvertrag vom 15. Novbr. 1826 aus dem früheren Herzogthum Meiningen als Stammland, aus einem Theile des Herzogthums Hildburghausen, aus dem Amt Themar, dem Fürstenthum Saalfeld u.a. Theilen… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Sachsen-Meiningen-Hildburghausen — Sachsen Meiningen Hildburghausen, deutsches Herzogthum, erstreckt sich in der Hauptmasse in einer langen gekrümmten Linie an der Südwest und Ostseite des Thüringer Waldes hin, gränzt an Preußen. Bayern, an die andern sächs. Herzogthümer, die… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Herzogtum Sachsen-Meiningen — Wappen Flagge …   Deutsch Wikipedia

  • Adelheid von Sachsen-Meiningen (1792–1849) — Adelheid von Sachsen Meiningen, Gemälde von Sir William Beechey, ca. 1831 Adelheid Louise Theresa Caroline Amelia von Sachsen Meiningen, später: Queen Adelaide (* 13. August 1792 in Meiningen; † 2. Dezember 1849 in Bentley Priory bei Stanmore,… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Wilhelm August (Sachsen-Meiningen) — Herzog Karl von Sachsen Meiningen August Friedrich Karl Wilhelm (* 19. November 1754 in Frankfurt am Main; † 21. Juli 1782 in Sonneberg) war Herzog von Sachsen Meiningen. Leben Karl war ein Sohn des Herzogs Anton Ulrich v …   Deutsch Wikipedia

  • Anton Ulrich (Sachsen-Meiningen) — Herzog Anton Ulrich von Sachsen Meiningen Anton Ulrich von Sachsen Meiningen (* 22. Oktober 1687 in Meiningen; † 27. Januar 1763 in Frankfurt am Main), aus der ernestinischen Linie des Hauses Wettin, war Herzog von 1743 bis 1763 Herzog von… …   Deutsch Wikipedia

  • Bernhard II. (Sachsen-Meiningen) — Herzog Bernhard II. Erich Freund von Sachsen Meiningen Bernhard II. Erich Freund Herzog von Sachsen Meiningen (Herzog Bernhard Erich Freund „Freund seiner Untertanen“) (* 17. Dezember 1800 in Meiningen; † 3. Dezember 1882 Meiningen) war von 1803… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”